Nürnberg und Umgebung - Romantik im Spätsommer
Mittwoch, 24.08.2022
Unser Bus startet um 6.31 Uhr bei 22 Grad am ZOB Preetz in Richtung Nürnberg.
Gegen Mittag (Außentemperatur 35 Grad) erreichen wir bei Fulda den Antoniushof, ein landwirtschaftliches Hofgut mit Hofcafé und -laden.
Behinderte Menschen aller Altersstufen erhalten in dieser Landwirtschaftlichen Werkstatt Betreuung, Beschäftigung und Ausbildung entsprechend ihrer persönlichen Möglichkeiten.
Gegen Abend kommen wir pünktlich in unserem Hotel im Zentrum von Nürnberg an.
Donnerstag, 25.08.2022
Bei einer Stadtrundfahrt lernen wir Nürnberg und seine Geschichte kennen. Auf dem Reichsparteitagsgelände erinnern die monumentalen Überreste der Kongresshalle und der Zeppelintribüne als denkmalgeschützte Mahnmale an eine dunkle Vergangenheit. Die historische Altstadt wurde in den letzten Kriegstagen durch massive Bombenangriffe zu 90% zerstört.
Eine beeindruckende Sehenswürdigkeit ist der St. Johannisfriedhof, Anfang des 13. Jahrhunderts außerhalb der Stadtmauern für Kranke (Lepra) angelegt.
Außergewöhnlich sind die liegenden Grablegen aus Sandstein, darauf angebrachte, kostbare Bronzetafeln geben Einblick in die Geschichte der Verstorbenen.
Freitag, 26.08.2022
Wir besuchen das „Knoblauchsland“, eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete Deutschlands, dessen Anfänge bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen. Aufgrund der Tradition der Erbteilung in Franken ist das Land in zahlreiche kleinere Parzellen unterteilt. Angebaut werden Gemüse aller Art und Blumen.
In dieser flachen Region finden sich beeindruckende Herrensitze, Wehrkirchen und übrigens auch der Nürnberger Flughafen.
Samstag, 27.08.2022
Ein Tag in der „Fränkischen Schweiz“, einer zum Wandern, Klettern und Kanufahren sehr beliebten Tourismusregion in der „Genussregion“ Oberfranken.
Mit markanten Felsformationen, tief eingeschnittenen Tälern, erschlossenen Höhlen, Burgen, Ruinen und zahlreichen Sehenswürdigkeiten ein attraktives Ausflugsziel.
Zahlreiche Gasthöfe sorgen mit kulinarischen Spezialitäten der Region für das leibliche Wohl.
Sonntag, 28.08.2022
Mit einem letzten Blick auf Stadtmauern und -tore beginnt unsere lange Heimreise in den Norden.
Der LandFrauenVerein Preetz und Umgebung wurde am 6. Juni 1947 gegründet. Am 8. Juni 2022 feierte der Verein sein 75jähriges Bestehen mit einem großen Fest und mit vielen Teilnehmern im Gildehus in Schellhorn.
Eingeleitet wurde die Feier mit „Freude, schöner Götterfunken“, gesungen vom LandFrauenChor. Danach gab es erst einmal Kaffee und Kuchen, damit alle gestärkt das Programm genießen konnten. Nachdem also der Kaffeedurst gestillt war, fing der offizielle Teil der Veranstaltung an, mit Grußworten vom Landeslandfrauenverband, vom Kreislandfrauenverband, von der Landrätin, vom Bürgermeister der Stadt Preetz und von der Stellvertretenden Amtsvorsteherin des Amtes Preetz-Land. Geschenke gab es auch, am Originellsten die Schafpatenschaft von der Landrätin. Anschließend hörten wir einen sehr anschaulichen Vortrag, gespickt mit familiären Details, über „Die Stellung der Frauen in unserer Gesellschaft früher und heute“ von Frau Gudrun Lob von den Preetzer Blättern. Dieser erste Teil des Programms wurde musikalisch begleitet von Herrn Jens-Peter Glau.
Danach tat eine Verschnaufpause ganz gut und bei unerwartet schönem Wetter konnte man auch rausgehen. Nach einer kurzen Pause ging also das Programm mit dem heiteren Teil weiter, angeführt von Herrn und Frau Ohrt aus Schwentinental, die plattdeutsche Geschichten vorlasen und mit uns plattdeutsche Lieder sangen. Zum heiteren Teil gehörte auch ein kleines Stück, geschrieben von Lotti Först und aufgeführt von vier LandFrauen. Inzwischen war das Buffet aufgebaut worden und man konnte sich sein Abendessen holen. Dabei lief als Unterhaltung für die Wartenden eine Bilderschau mit Fotos von früheren Reisen des Vereins.
Zum Abschluss sang der Chor noch einmal, Hildegard Vollertsen, die frühere Vorsitzende, hielt eine kurze Schlussrede und alle sangen gemeinsam das Schleswig-Holstein-Lied. So ging ein schönes Fest zu Ende.
Am Dienstag, den 26.4.2022 konnten wir endlich nach langer Corona-Pause wieder auf „Fahrt“ gehen. Der Bus mit 54 Damen fuhr nach Nordfriesland und zum Nolde –Museum. Als erstes fuhren wir nach Hilligenbohl in Galmsbüll bei Rissum-Lindholm. Wir besuchten Familie Kirchner auf ihrem Narzissenhof. Ein schönes altes Backsteinhaus mit einem riesigen Garten, bepflanzt mit 120 verschiedenen Narzissenarten. Der Anblick war überwältigend: Gelbe, weiße, kleine, große, gefüllt oder ganz zart und klein. Dazwischen Tulpen, Hyazinthen, Sommerknotenblumen und die Schachbrettblumen. Einige Sorten waren am Verwelken, und die ganz späten zeigten uns erst ihre Knospen. Seit 23 Jahren pflegen Ute und Dunja Kirchner dieses Paradies. Ein schöner Apfelgarten rundet dieses Konzept ab.
Im ehemaligen Schafstall lernten wir über die Narzisse. Sie wächst auf fast allen Böden, nicht zu feucht und nicht zu sandig. Düngen nur im zeitigen Frühjahr, um den entstehenden Tochterzwiebeln Kraft zu geben. Am besten mit einem Phosphat-Kali-Dünger. Inzwischen gibt es bis zu 30.000 Züchtungen!
Im Anschluss daran fuhren wir nach Seebüll ins Nolde-Museum. Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe ging zur Führung und die zweite Gruppe zum Kaffee. Die Besichtigung des Gartens war anders, aber auch sehr schön. Er ist noch immer so erhalten wie vor 80 Jahren. Die Beete bildeten ein „A“ für Ada und ein „E“ für Emil. Am Rande des Gartens liegt ein kleines Gartenhaus, das „Seebüllchen“. In dem Haus verbrachte das Paar viele Stunden gemeinsam. Die Gruft, in der Ada und Emil ruhen, wurde während des Krieges zur Aufbewahrung seiner Bilder genutzt. Der Seebüllhof diente dem Ehepaar zunächst als Wohnsitz bis das neue Wohn- und Atelierhaus fertig war.
Emil Nolde war einer der großen Expressionisten seiner Zeit. Unsere Gästeführerin Frau Martina Reine-Kirchhof führte uns durch die Galerie und erklärte viele Bilder, Landschaftsbilder, Blumen aus seinem Garten, Porträts und Aktbilder. Kräftige Farben, Motive aus seiner Heimat. Das Ehepaar Nolde hatte testamentarisch festgelegt: nach ihrem Tode soll das ganze Anwesen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Und so kam es auch, seit 1957 kann man es besichtigen.
H. Winzenborg
Das Jahr 2020 fing ganz normal an, mit einem schönen gemeinsamen Neujahrsfrühstück im Gildehus im Schellhorn. Im Februar war es auch möglich, eine Jahreshauptversammlung abzuhalten. Dann war aber Schluss. Wegen Corona mussten alle Veranstaltungen abgesagt werden. Keine interessanten Vorträge, keine schönen Reisen oder Feste. Das Einzige was uns blieb, war gelegentlich einen Brief an die Mitglieder zu schreiben, damit sie wissen, dass es uns noch gibt. Allerdings haben einige von uns im Juni beim Lesefest der Stadt Preetz einen Stand mit Kaffee und Kuchen betrieben. Keine eigene Veranstaltung, aber wir konnten zeigen, dass es uns noch gibt und dass wir nur auf eine Gelegenheit warten, uns zu betätigen.
Nachdem Corona endlich fast überwunden schien, konnten wir im September 2021 die Veranstaltung nachholen, die ursprünglich für den März 2020 geplant war. Alle Landfrauen haben mit großer Freude die lebhaften Erzählungen von Frau Marie Kopiske über das Weberhandwerk in Preetz und ihren Werdegang als Handweberin gelauscht.
Im Oktober haben wir dann auch Erntedankfest gefeiert. In der Marienkirche in Schönkirchen hielt Pastor Suhr eine mitreißende Andacht und erzählte über die Kirche und besonders den Altar, den die LandFrauen dann auch selbst näher angucken durften. Anschließend ging es nach Probsteierhagen zum Irrgarten, wo es bei Kaffee und Kuchen reichlich Gelegenheit zum Klönen gab. Es gab ja auch viel nachzuholen, nachdem man sich seit eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Danach ging es wie im ursprünglichen Jahresprogramm vorgesehen weiter. Am 9. November trafen wir uns wieder im PTSV Sportlerheim, wo wir einen interessanten und anregenden Vortrag von Herrn Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Mest über „Was man über Arzneimittel wissen sollte“ hören durften. Er gab den Landfrauen viele nützliche Informationen mit nach Hause.
Lange haben wir hin- und her diskutiert, ob wir es wagen können oder dürfen, unsere geplante Weihnachtsfeier am 14. Dezember im Hotel Rosenheim in Schwentinental/OT Raisdorf zu veranstalten. Da wir Anfang Dezember feststellten, dass sehr viele LandFrauen trotz Bedenken mitmachen wollten, haben wir uns entschieden, es doch zu wagen. Nachdem wir unsere Treffen so lange entbehren mussten, wollten wir das Jahr gemeinsam fröhlich ausklingen lassen.
Jetzt hoffen wir, dass das LandFrauen-Leben weitergehen kann ohne Corona-Beschränkungen.